Ortler über Hintergrat 3.905 m.ü.d.M

Als Martin und ich letztes Jahr auf der Königsspitze standen und auf den erhabenen König Ortler blickten, da wussten wir schon was heuer um diese Jahreszeit zu tun ist. 2007 hatte ich bereits das große Vergnügen mit Vroni und Günther diesen wunderschönen Berg über die Payer Hütte besteigen zu dürfen, gestern war die Route über den Hintergrat unsere Wahl. Die Anfahrt über den Reschen See verlief angenehm, mich beeindrucken immer wieder die gewaltigen Windräder die am Reschenpass bei einer Jahresdurchschnitts-Geschwindigkeit von 4,3 m/s ihre Umweltfreundliche Arbeit verrichten ;°

In nicht mal 2 Stunden bei knapp 800 Hm Aufstieg erreicht man von Sulden aus die Hintergrat Hütte auf 2.661 m.ü.d.M. und kann bei dieser Gelegenheit die Beine schon für eine anspruchsvolle Tour vorwärmen. Wie man sehen kann war die Vorbereitung auf der Hintergrat Hütte überhaupt sehr gewissenhaft. Diese beeindruckende Abendstimmung lässt schon Gutes vermuten.

Um 03:30 wird man für das Frühstück geweckt, um 04:00 ist allgemeiner Aufbruch.

Anfänglich geht man über den Suldenferner mit Stirnlampe auf einem guten Schotterweg in einer Bergsteiger/innen-Karavane noch Schlaftrunken in Richtung Sonnenaufgang. Sobald die Sonne aufgeht wird die Schönheit des Ortler Gebiets ersichtlich.

Wenn man nicht jeden Meter am Seil geht, was an und für sich empfehlenswert wäre, dann geht es zügig voran. Es ist ziemlich ausgesetzt, aber das Gestein bietet guten Halt. Wer sich also Wohl fühlt in luftigen Höhen, der kommt gut weiter.

Ein markanter Punkt ist der Signalkopf auf 3.725 m.ü.d.M, nach dem man diesen passiert hat kommt die erste 4er Stelle. Die beste Wahl für eine übersichtliche Routenbeschreibung findet man meiner Meinung nach unter Bergsteigen.at
Hier die erste 4er Stelle, da staut es sich ein wenig. Für die einen ein leichtes, für andere ein unüberwindbares Hindernis (aber eigentlich kein Problem, Toprope durch einhängen des Seils vom Vordermann ist immer möglich). Wir ließen es uns aber nicht nehmen, die 4er selbst im Vorstieg zu gehen. Die erste ich, und die zweite packte Martin mit spielerischer Leichtigkeit.
So geht es dann in Richtung Gipfel. Stehzeiten muss man akzeptieren, wer überholen möchte, dem zeigt die Natur gleich die Grenzen auf. Es gibt halt nur eine Route, und für die braucht man Zeit.

 

 

Diese Schneewechte noch, und bald ist es geschafft, das Gipfelkreuz kann man schon sehen.

Berg Heil, auf 3.905 m.ü.d.M dem Ortler, auch der „Kleine 4.000“ genannt.
Wir brauchten für die 1.200 Hm ca. 5 Stunden.
Nun hat Martin auch die Südtiroler-Matura, Cevedale, Königsspitze und Ortler. Gratuliere!!!
Der Abstieg zur Payer Hütte wurde noch einmal zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ich finde es eigentlich Schade, dann man diese Route den Normalweg nennt, denn „Normal“ ist es hier sicherlich nicht.

An dieser Stelle warteten wir und alle anderen Gipfelstürmer weit über eine Stunde darauf, dass ein paar Pensionisten bei knackigen Stellen ihre Lebensgeister wieder fanden. Sie wollten es einfach noch einmal wissen, blockierten aber lange den Weg.  Aber wer es bis hierher schafft weis, „in der Ruhe liegt die Kraft“!

Das letzte Drittel ist wieder so eine Sache, der ganze Berg nur ein Bröselhaufen. Ohne Seil kommt man mit viel Geschick schnell weiter, wer nicht darauf verzichten will ist auch gut sehr beraten!
Martin hat´s drauf!

Die Payer Hütte auf 3.029 m.ü.d.M erreichten wir trotz langer Wartezeiten in 3 Std. 45 Min.

Wer genügend Zeit hat kann sich hier ausruhen und eventuell erst am nächsten Tag nach Sulden (ca. 1.100 Hm) aufmachen. Wer es am Stück packt, den erwarten in Summe ca. 2.100 Hm Abstieg vom Gipfel des Ortler.

Wir sind einiges gewohnt und packten es am Stück. Das gab uns aber wie man sehen kann dann auch den Rest.

Am „Campingplatz Kiefernhain in Prad“ sammelten wir nach 13 Stunden auf den Beinen bei Pizza, Wein und einigen Stunden Schalf im Zelt neue Kraft für die Rückreise.

Diese Tour bleibt mir immer in Erinnerung! 

 

 

 

 

 

 

 

 

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